21.02.2021

Patenschaften für Glückstourkinder

Als Johannes noch mit seinem Kettcar herumsausen konnte, war er ein glückliches und zufriedenes Kind. Es war sein Lieblingsspielzeug. Doch dann im Dezember 2019 die Diagnose: Medulloblastom. Das ist ein bösartiger embryonaler Tumor des Kleinhirns. Er tritt bevorzugt im Kleinkindes- und Kindesalter auf und ist in dieser Altersgruppe der häufigste bösartige Hirntumor. Im vergangenen Jahr musste Johannes viele Chemotherapien und eine Strahlentherapie über sich ergehen lassen. Mehrere längere Aufenthalte auf der Kinderintensivstation in Erfurt waren notwendig. Rückblickend auf diese Zeit sagt seine Mutter mit trauriger Stimme: „Zwei Mal hat mein Sohn in dem Jahr fast die Engel im Himmel besucht.“ Jetzt aber sieht sie mit Optimismus nach vorne: „Er hat jetzt noch zwei Blöcke Erhaltungs-Chemo und kann dann hoffentlich geheilt entlassen werden.“ Der inzwischen Neunjährige saß während der Behandlungszeit fast ein halbes Jahr im Rollstuhl, da er sehr dünn und kraftlos geworden war. Mittlerweile benötigt er nur noch eine Gehilfe. Zudem sitzt er endlich wieder in einem Kettcar. Damit konnte der Verein Glückstour einen der größten Wünsche des Jungen erfüllen.

„Mit Fünf hatte er ein Kettcar bekommen. Das aber war leider kaputt gegangen. Meine schwierige finanzielle Situation hat es mir aber unmöglich gemacht, ein neues Kettcar zu kaufen“, so seine Mutter. Für die Ärztin der Onkologie in Erfurt Grund genug, Kontakt mit Doreen Orrock aufzunehmen. Die Referentin des Vorstands des Zentralverbands Deutscher Schornsteinfeger e.V. (ZDS) kümmert sich als Patin der Glückstour um einige der kleinen Patienten der Klinik. Treuhänderisch verwaltet sie dabei entsprechende Konten, die jeweils mit etwa 3.000 Euro vom Verein Glückstour bestückt sind. Über die jeweiligen Ausgaben können die Paten, derzeit sind fünf bundesweit im Einsatz, grundsätzlich eigenverantwortlich entscheiden. Doch wenn es um größere Summen geht, wird das mit dem Vorstand abgestimmt. Für ein neues Kettcar war diese Rücksprache nicht notwendig. „Den Betrag konnte ich gut selbst verantworten. Der Verein Glückstour hat Johannes damit seinen Wunsch erfüllt und der Junge kann sich endlich wieder mehr bewegen“, freut sich Doreen Orrock. Für sie sind die von ihr als Patin betreuten kleinen Patienten Glückstourkinder. Zu denen zählt auch die achtjährige Martha. Aufgrund ihrer Leukämieerkrankung ist sie schon in der Erfurter Klinik ziemlich abgeschottet. Die Corona-Pandemie hat diese Abgeschiedenheit noch verstärkt. Das hat Martha und auch ihre Eltern in den vergangenen Monate zusätzlich enorm belastet.

Um die Situation ein wenig zu entspannen, plante die Familie in einer Behandlungspause eine Woche Urlaub. Kurze Anreise und möglichst weit entfernt von anderen Menschen war dafür die Bedingung – und natürlich die finanziellen Mittel. Ein Haus an einem kleinen See bot die idealen Voraussetzungen. Doch die 1.000 Euro Miete konnten die Eltern nicht aufbringen. Auch hier war es die Ärztin der Onkologie in Erfurt, die den Kontakt zur Glückstour-Patin herstellte. Die wiederum ermöglichte nach kurzer Rücksprache mit dem Vorstand des Vereins Glückstour der kleinen Martha eine wunderbar erholsame und vor allem gemeinsame Woche mit ihren Eltern. Sowohl für Martha als auch für Johannes sind Unterstützungen dieser Art Mosaiksteine, die im Kampf gegen schwere Krankheiten helfen.

 

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